- Vives
- Vịves['biβes], Juan Luis (Joan Lluis), spanischer Humanist, * Valencia 6. 3. 1492, ✝ Brügge 6. 5. 1540; war mit Erasmus von Rotterdam und T. More befreundet. Er verließ Spanien (1509), um der Inquisition zu entgehen, und lehrte nach dem Studium in Paris ab 1519 in Löwen. 1523 kam er als Erzieher an den Hof Heinrichs VIII. von England; 1528 wegen seines Widerstandes gegen dessen Ehescheidung entlassen, lebte er bis zu seinem Tod in Brügge. Vives war Gegner der Scholastik, die er in der Schrift »In pseudodialecticos« (1519; deutsch »Gegen die Pseudodialektiker«) kritisiert. In »De disciplinis libri XX« (1531; deutsch »Über die Wissenschaften«) fordert er eine experimentelle, auf unmittelbarer Beobachtung beruhende Naturwissenschaft. Als Pädagoge wirkte er mit dem Eintreten für die Verwendung der Muttersprache (statt des Latein) im Unterricht, für Frauenbildung und mit detaillierten Überlegungen zur Schulpädagogik u. a. auf J. A. Comenius, J. Locke und die Jesuiten. Mit seinem Werk »De anima et vita libri tres« (1538; deutsch »Über die Seele und das Leben«), in dem er den Wert der Beobachtung seelischer Phänomene hervorhebt, gilt Vives als Begründer einer empirischen Psychologie.Selected works, herausgegeben von C. Matheeussen, auf mehrere Bände berechnet (1987 ff.).B. G. Monsegú: Filosofía del humanismo de J. L. V. (Madrid 1961);J. L. V., hg. v. A. Buck (1981);
Universal-Lexikon. 2012.